Langjährige Fans von buch.fyi wissen, dass ich sehr gerne Augenzeugenberichte der Weltkriege lese. Warum ich bis jetzt brauchte, um endlich den Klassiker ...trotzdem Ja zum Leben sagen las, weiß ich selbst nicht. Geschadet hat es allerdings nicht.
Dieses Buch, dessen wirklich mieser Titel in den kommenden Zeilen nicht mehr erwähnt wird, bietet einen faszinierenden Einblick in das Konzentrationslagerleben. Der Autor, Viktor E. Frankl, war Psychologe und hat schon im Lager angefangen, seine Beobachtungen zum Verhalten von Menschen in absolut unvorstellbaren Situationen zu notieren.
Einige Aspekte seiner Erzählung haben sich sehr in mein Bewusstsein gebrannt. So erwähnt er, dass die besten Gefangenen nicht das Lager verlassen haben, weil sie nicht bereit waren, über ihre Mitgefangenen hinwegzusteigen und sich selbst Vorteile zu verschaffen. Eine beeindruckende Tiefe der Selbstreflexion. Die Kernaussage des Buches ist allerdings wohl, dass nur diejenigen überlebten, die niemals die Hoffnung aufgaben und wussten, dass sie etwas haben, für das es sich zu überleben lohnt. Diejenigen, die sich fragten, was das Leben ihnen noch zu bieten hat, haben es nicht geschafft. Diejenigen, die das Gefühl hatten, dass sie dem Leben noch was bieten können, hatten eine größere Chance, die Gräuel der Konzentrationslager über sich ergehen zu lassen und zu überleben.
Sehr, sehr lesenswert.