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Nachdem ich relativ hart von Originals abgeprallt bin, hatte ich eigentlich vor, nicht mehr so schnell ein Buch von Adam M. Grant zu lesen. Zum Glück habe ich, angeregt durch einen guten Artikel, der von ihm irgendwo veröffentlich wurde, again gethunkt und Think Again gelesen. Instant Allzeit-Favorit!

Sehr passend zu meiner Lektüre von Atomic Habits, in der mir der Identitätsaspekt besonders gut gefiel, fokussiert sich Think Again ganz besonders auf dieses Thema.

Grant beginnt das Buch damit ein System einzuführen, das die verschiedenen Positionen beschreibt, die eine Person in einer Diskussion mit anderen oder sich selbst einnehmen kann. Ob man in einem Modus ist, in dem man eine Idee verkaufen will (Preacher), die dazu führt, dass man anderen nicht mehr genug zuhört, oder in einem Modus, der darauf abzielt, die Ideen des Gegenübers zu attackieren (Prosecutor) oder in einem, der nur darauf erpicht ist, die Zustimmung des Gegenübers zu bekommen, aber Ehrlichkeit Nebensache sein lässt (Politican).

Was Grant stattdessen empfiehlt, ist das Mindset eines Scientists, jemand, der Wahrheiten finden möchte, indem er die wissenschaftliche Methode an Gedanken ansetzt.

Es wird niemanden überraschen, dass dieser Ansatz mir sehr gut gefällt. Als jemand, der oft halb-scherzhaft von Leuten als Roboter bezeichnet wird, weil ich versuche, die Welt auf eine Scientist-Weise zu betrachten, fühlte ich mich durch Think Again sehr gesehen.

Grant klammert alles an die Identität. Leute, die etwas zu stark an falschen Meinungen festhalten, tun dies, weil sie sich als eine Person sehen, die diese Meinung vertritt. Social Media Echo Chambers unterstützen den Effekt, weil Menschen sich zu einer Gruppe zugehörig fühlen wollen. Die eigene Identität ist dann irgendwann die einer Person, die der Meinung ist, dass die Welt eine Scheibe darstellt, dass Impfungen nichts bringen oder QAnon existiert. Diese Leute umgeben sich immer mehr mit Leuten, die die gleichen Ansichten haben, und plötzlich ist die Meinung an die Identität gebunden, und jedes Herausfordern dieser vermeintlichen Wahrheit ist ein Angriff an die Persönlichkeit einer Person.
Man merkt schon, dass dieses Buch aktueller nicht sein könnte. Think Again gehört für mich auf jeden Fall auf den "Muss man gelesen haben" Stapel.