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Ich mag nicht an mir, dass ich eine inhärente, unbegründete Antipathie gegen sehr beliebte Sachen habe. Mittlerweile bin ich sehr gut darin, sie zu erkennen und nicht groß zu beachten. Dass ich Atomic Habits erst so spät gelesen habe, war allerdings dieser idiotischen Antipathie zu verdanken.

Irgendwie dachte ich deswegen vorher, dass das Buch nicht viel mehr bieten kann, als einem zu sagen, dass man halt die Dinge, die man regelmäßig machen möchte, in kleinen Maßen beginnen soll und sich dann über den kumulativen Effekt freuen kann. Das ist auch ein wichtiger Teil des Buches. Weil Atomic Habits aber ein gutes Buch ist, bleibt es nicht dabei. James Clear argumentiert einem, ähnlich wie Cal Newport, die Sinnhaftigkeit dieser Herangehensweise so klar, dass es einem schwer fällt sie nicht zu verstehen und für gut zu befinden.

Was mir persönlich am meisten brachte, war Clears Bezug zur eigenen Identität: Man wird, was man sein will, indem man sich nicht nur vornimmt, so zu werden, sondern sich als eine Person versteht, die schon so ist. "Ich bin eine Person, die jeden Tag Zahnseide benutzt", statt "Ich würde gerne jeden Tag Zahnseide benutzen". Ersteres steigert die Fallhöhe so sehr, dass man eher geneigt ist den Aufwand zu investieren.

Das Buch hat bei mir nicht sehr intensiv eingeschlagen, weil ich vieles von dem, was es einem beibringen möchte, schon machte. Das macht es aber nicht zu einem schlechteren Buch. Wer einen inspirierenden theoretischen Unterbau für seine Habit-Vorhaben braucht, ist mit diesem Buch gut beraten.