Ancillary Justice ist eines dieser Bücher, über die man ständig stolpert, wenn man SciFi mag und versucht die aktuell hochgelobten Bücher zu entdecken. Leider gefiel es mir nicht.
Vielleicht ist es der weiße, alte Mann in mir, aber Leckies Versuch ein Universum ohne sprachliches Geschlecht zu erschaffen, ging meiner Meinung nach schief. Ihr Ansatz hat zwei Ebenen: Es gibt Völker, in denen Geschlecht keine Rolle mehr spielt, aber auch welche, bei denen es eine Rolle spielt, aber unabhängig vom biologischen Geschlecht ist. Außerdem sprechen die Charaktere verschiedene Space-Sprachen (allerdings alle ins Englische übertragen), aber einige haben linguistische Geschlechtsformen, andere nicht. Das alles kombiniert führt zu einem Tohuwabohu, das dazu führte, dass ich einige Absätze drei Mal lesen musste, damit ich verstehe, wer sich auf wen beziehen könnte.
Ich verstehe und respektiere den Versuch, habe aber schon erheblich erfolgreichere Varianten von „Gender in Space“ gesehen. Velocity Weapon von Megan E. O’Keefe ist dahingehend erheblich angenehmer und nicht weniger woke.
Dass einer der Charaktere eine AI eines gigantischen Kriegsschiffes ist, die ursprünglich hunderte Menschenkörper steuerte, aber jetzt nur noch in einem einzigen Körper gefangen ist, hilft auch nicht.
Dazu kommt, dass Leckie offenbar kein Interesse an Spannung hat. Es ist ein Buch voller Dialoge, die sich wild aufeinander beziehen, aber so wirklich passieren tut nichts.
Es gefiel mir nicht, aber war sehr eigenartig. In beiden Auslegungen des Wortes. Auf die folgenden Teile der Serie werde ich verzichten.