Was würde passieren, wenn heutzutage ein reicher Tech-Milliardär-Nerd plötzlich vom Bus überfahren wird und stirbt, aber vorher dafür gesorgt hat, dass sein Körper und Bewusstsein auf eine vielleicht in der Zukunft funktionierende Cryo-Weise erhalten bleiben sollen?
Das ist die Prämisse von We Are Legion (We Are Bob).
Langweilig wäre, würde das Ergebnis der Angelegenheit sein, dass der Protagonist (Bob) einfach ein paar hundert Jahre später aufwachen würde und plötzlich mit seinem Körper und Bewusstsein in der Zukunft leben müsste. Das hat man schon zu oft gelesen.
Was stattdessen passiert und keine Angst, das ist kein relevanter Spoiler: Die Welt hat sich zugrunde gerichtet und es gibt für die Menschheit nur noch die Chance im Weltall zu überleben. Elon Musk, den es in den Büchern nicht gibt, sie aber sicher gerne lesen würde, reibt sich die Hände.
Die verschiedenen, gegeneinander Krieg führenden Fraktionen der Erde schicken selbst replizierende Sonden ins Weltall, die eigentlich von AI betrieben werden sollten, bis man auf eine bessere Idee kam: Das Bewusstsein echter Menschen.
So landet Bob also in dem fliegenden Space-3D-Drucker, der von dem ins All geschossen wird, was von den Vereinigten Staaten übrig ist. (Spoiler: Ein hart konservativer, christlicher Gottesstaat.) Er hat zwar keinen Körper mehr, dafür aber das gesamte Weltall als Spielplatz und alle Zeit der Welt.
Das nenne ich mal einen kreativen Rahmen für eine SciFi-Geschichte!
Gespickt mit vielen popkulturellen Nerd-Referenzen und philosophischen Fragen (Wer sind die Duplikate, die Bob von sich macht? Wie viel Verantwortung haben die Bobs der verbleibenden Menschheit gegenüber?) beginnt auf diese Weise die Reise, die sich über drei weitere Bücher strecken wird.
Dieses erste Buch beschäftigt sich in erster Linie mit dem Problem der Sonden, die von den anderen Ländern ins All geschickt wurden. In der Agenda für die Übermacht im Weltall ist kein Platz für zwei Staaten. Blöd nur, dass Bob in seinem vorherigen Leben Pazifist war.
Mir hat die grundlegende Neuartigkeit der Prämisse so gut gefallen, dass ich alle vier Bücher innerhalb kürzester Zeit las. Dieses erste ist vielleicht das beste, wenn auch kein Meisterwerk. Sehr kurzweilig und unterhaltsam war es allemal. Eine Empfehlung meinerseits!