Meinen unterschwelligen, misanthropischen Tendenzen wurde nicht geholfen, als ich vor einigen Wochen sah, dass die Pandemie eigentlich kein Problem wäre, würden einfach alle Masken tragen und lüften. ZEIT Online hat irgendwo eine Seite, auf der man interaktiv und multimedial alle Vorzüge des Cyberspace nutzen konnte um zu sehen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung in verschiedenen Szenarien ist. Das Ergebnis: Eigentlich reichen geöffnete Fenster und Masken, damit nichts passiert.
Das hat mich schockiert. Es ist schwer mich zu schockieren, wenn es um die Abgründe der Menschheit geht, aber seit ich das sah, denke ich jeden Tag mehrfach daran. Wir müssten nur lüften und Masken tragen. Schaffen Leute offenbar nicht. Jeder hat seine kleinen Ausreden für Ausnahmen und das Ergebnis ist eine weiterhin anhaltende Pandemie.
Weil ich schon seit einigen Jahren daran zweifle, dass die Menschheit das Klimawandel-Problem in den Griff bekommt, dachte ich mir, dass ein bisschen realistischer Optimismus helfen könnte. Das Buch von Gates sollte mir dabei helfen.
Es ist super. Voll mein Ding. Genau wie Hans Roslings Factfulness, betrachtet How to Avoid A Climate Disaster alles aus einer realistischen Sichtweise. Gates, natürlich Kapitalist, betreibt dabei keine Augenwischerei und macht klar, dass es insgesamt drei Pfeiler gibt, auf denen wir aufbauen müssen:
- Niemand darf zurückgelassen werden.
- Wir müssen „Zero Carbon“ bis 2050 erreichen und
- Wir dürfen nicht erwarten, dass alle Systeme der Welt veränderbar sind, also bewegen wir uns in kapitalistischen Strukturen.
Das ergibt auch alles Sinn und er malt für jeden wichtigen Bereich Lösungen und Hoffnungen auf, erklärt für mich aber insgesamt nur sehr detailliert, wie unendlich schwierig das alles sein wird.
Sehr, sehr lesenswert. Hat meinen Optimismus allerdings weiter reduziert.