Als Cal Newport Ultra habe ich sein neues Buch natürlich vorbestellt, als es angekündigt wurde. Dann entschied ich irgendwann, dass ich es nicht kaufen oder lesen möchte, weil ich eigentlich gar kein Problem mit E-Mail habe: Bekomme keine und wenn doch, beantworte ich sie meistens nicht, weil ich es wochenlang vergesse. Allerdings hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits vergessen, dass ich es vorbestellte und es erschien irgendwann in Form eines Pakets an meiner Wohnungstür.
Es ist ein gutes Buch. Der Titel ist allerdings wieder mehr Marketing, als den eigentlichen Inhalt beschreibend. Newport beschreibt den „Hyperactive Hive Mind Workflow“, in dem jeder möglichst schnell alles kommuniziert und dementsprechend in Büros eine Dynamik eintritt, in der jeder gestresst, unkonzentriert und dauerkommunizierend ist. Das betrifft nicht nur E-Mail, sondern auch Slack und jede andere Form von „fire and forget“ Kommunikation. Geringer Aufwand in der Kommunikationsart führt zu geringer Hemmschwelle jemanden anzusprechen, führt zu mehr Unterbrechungen und schlechterer Arbeit, die länger dauert.
Es liegt auf der Hand, dass darunter viele Leute leiden. Ich allerdings meistens nicht, weswegen mein ursprünglicher Plan es nicht lesen zu wollen, der richtige gewesen wäre. Für alle, die in irgendeiner Form denken, dass sie unter dem Hyperactive Hive Mind Workflow leiden könnten, empfehle ich es allerdings stark. Newport macht, was er immer macht: Ein Argument so gut argumentiert und mit nötigen Hintergrundinformationen ausgestattet formulieren, dass man letztendlich eigentlich nur noch zustimmen kann.
Ein gutes Buch. Kein Buch für mich.